Es ist der Abschluss einer beispiellosen Karriere: mit dem neuen Album „Gipfelstürmer“ verabschieden sich der GRAF und Unheilig musikalisch von ihren Fans. Das achte Studioalbum von Unheilig markiert zugleich den Höhepunkt einer 15 jährigen Bandgeschichte, die im deutschen Musikbusiness neue Meilensteine gesetzt hat.
Mit dem sechsten Studioalbum „Grosse Freiheit“, das für über 1,7 Millionen verkaufte Exemplare mit 7fach Platin ausgezeichnet wurde, stellten Unheilig 2010 einen neuen historischen Chart-Rekord auf: 15 Wochen belegte das Album mit dem Überhit „Geboren um zu Leben“ ununterbrochen Platz 1 der Albumcharts und verdrängten damit Herbert Grönemeyer mit seinem Album „Ö“ vom Allzeit-Thron, den dieser seit 1988 belegte.
Über drei Millionen verkaufte Tonträger, Millionen begeisterter Fans auf mehreren hundert Konzerten, Auszeichnungen wie „Echo“, Goldene Kamera“, „Bambi“ oder „Bundesvision Song Contest“: mit den letzten beiden Studioalben „Grosse Freiheit“ und „Lichter der Stadt“ eroberte der GRAF mit seinen Songs die Herzen eines Millionenpublikums und wurde innerhalb weniger Jahre zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Musikkünstler des neuen Jahrtausends.
Nun erscheint mit „Gipfelstürmer“ wiederum ein Konzeptalbum, das, obwohl es einen Schlusspunkt setzt, doch zugleich den großen Bogen spannt zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.Dem Aufbruch, den seinerzeit die „Grosse Freiheit“ in den Bildern von Meer, Weite, Sehnsucht und der Suche nach „Neuland“ markiert hatte, folgten die „Lichter der Stadt“. Das Staunen über die quirlige Geschäftigkeit, die auch Unheilig mit dem überwältigenden Erfolg auf einmal umgab, die eigene Positionsbestimmung in einer Realität und Reizüberflutung, die es so vorher nicht gab. Den „Alltag“ bestehen, auch mit einer sprunghaft gestiegenen Aufmerksamkeit für die eigene Person.
Das alles aber nicht aus der distanzierten Sicht eines Chronisten beschrieben und erzählt, sondern in ganz persönlichen, und nachvollziehbaren Geschichten. Geschichten, die emotional berühren, weil sie keine schwer zu entschlüsselnde Metaphorik bemühen, sondern nah am Menschen sind. Das führt der Graf mit seinen neuen Songs auch auf „Gipfelstürmer“ fort. Es wird – so hat es der Graf in einem offenen Brief an die Fans auf der Homepage von Unheilig verkündet – ein Abschiedsalbum sein. Fast drei Jahre, und so lange und intensiv wie nie zuvor, hat der Graf an den neuen Songs geschrieben.
Erneut perfekt arrangiert und produziert von dem so bew6auml;hrten Produzententeam bestehend aus ihm selbst sowie Henning Verlage, Markus Tombült, Thorsten Brötzmann, Kiko Masbaum und Roland Spremberg. Es ist musikalisch ein Abschiedsalbum in Cinemascope geworden!
Und welche großen Bilder wären besser geeignet, thematisch das Schlusskapitel dieser Erfolgsgeschichte zu erzählen, als die beeindruckende und überwältigende Landschaft und Welt der Berge? Besser geeignet, einen steinigen Weg und einen harten, manchmal mühsamen Aufstieg zu beschreiben und zu beschreiten, an dessen Ende und Krönung der Gipfel steht.
In all seiner Schönheit und der damit verbundenen Ruhe und Klarheit des weiten und weitsichtigen Blicks. Dem dankbaren und demütigen Gefühl des „Angekommen“ seins. Dem Glück, Ziele erreicht zu haben und Träume verwirklicht zu haben.
Doch dieser „Gipfelstürmer“ ist kein Einzelkämpfer. Und auch diese letzte musikalische Reise tritt der Graf nicht alleine an. Er teilt seine Ängste vor den Herausforderungen des Lebens und dem Gefühl der Einsamkeit. Etwa in dem Song „Mein Berg“, der so exemplarisch und treffend beschreibt, dass Menschen erst in Verbundenheit und Gemeinschaft ihre wahre Stärke erfahren. Er teilt seine Liebe für das Leben als Geschenk („Glück auf das Leben“) ebenso wie den Schmerz des Abschieds („Zwischen Licht und Schatten“). Er motiviert dazu, die eigenen Träume zu verwirklichen („Wie in guten alten Zeiten“) und auch in schwierigen und scheinbar ausweglosen Situationen im Leben nie die Hoffnung zu verlieren („Alles hat seine Zeit“). „Hand in Hand“, so die Botschaft eines weiteren Titels der insgesamt 16 neuen Songs, ist der Weg zum Gipfel leichter und erfüllender.
Gemeinsam angekommen l%auml;sst sich leichter Abschied nehmen („Zeit zu Gehen“) und das gemeinsam Erreichte musikalisch krachend und ausgelassen feiern („Hinunter bis auf Eins“, „Goldrausch“, „Wir sind die Gipfelstürmer“). Erneut nimmt der Graf in seinen Texten und Geschichten, in denen er persönlich erlebtes thematisiert und im besten Sinne künstlerisch „aufarbeitet“, seine Zuhörer in den Arm und an die Hand. Er gibt Kraft und Trost, ermuntert zum Weitermachen und zum Vertrauen. Vertrauen an die eigenen Stärken und an die Kraft der Liebe.
Das große Abenteuer „Unheilig“ geht langsam zu Ende. Wir alle durften Teildieses Abenteuers sein und im Verlauf der letzten Jahre auch die Wandlung einer Künstlerpersönlichkeit sehr nah erleben und verfolgen, der der Schutz der Privatsphäre immer noch über alles geht. Wir haben einen Künstler erlebt, der durch seine Songs und die Liebe seines Publikums stetig gewachsen ist und seine Ängste besiegt hat. Einen Künstler, der den Schutz farbiger Kontaktlinsen und Fingernägel nicht mehr braucht, und der sein Stottern nicht mehr zu verstecken versucht, weil Musik seine Sprache wurde und millionenfach verstanden wird.
In seinem Abschiedsbrief an die Fans schreibt der Graf: „Mit dem Gefühl, dass ich für dieses Album die für mich besten Lieder meines Lebens geschrieben habe, wurde mir immer mehr klar, dass ich unbewusst ein letztes Kapitel bei Unheilig aufgeschlagen hatte. (...) In mir reifte der Entschluss, musikalisch Abschied zu nehmen. Und auf der anderen Seite ist es Zeit für mich, dass ich meiner Familie einen Teil des Glücks zurückgeben möchte, welches ich durch sie erleben durfte! (...) Mir ist aufgrund der vielen Arbeit nie wirklich klar vor Augen gewesen, wie sehr mich alle unterstützt haben. In den letzten Jahren ist mir als Familienmensch allerdings bewusst geworden, worauf die Menschen in meinem Umfeld die letzten Jahre verzichtet haben. Sie mussten auf mich als Mensch verzichten.
Für mich ist die Zeit gekommen, dass ich meiner Familie etwas zurückgeben möchte und „Danke“ sagen möchte. Ich habe mich voll und ganz der Musik hingegeben und dabei vieles um mich herum vergessen und nicht gesehen. Ich möchte vor allem meiner Familie wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.“
Die Reaktionen von Fans und Öffentlichkeit auf diesen Abschiedsbrief und die Ankündigung, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, waren überwältigend und voller Verständnis. Aber der Graf wäre wohl nicht der Graf und Unheilig, wenn er ohne ein grosses und besonderes Abschiedsgeschenk die Musikbühne verlassen würde. Das neue Album „Gipfelstürmer“ und die folgende gleichnamige Abschiedstournee werden noch einmal ein Zeichen setzen.
Der allerletzte Vorhang wird für Unheilig auf einem besonderen Konzertereignis im September 2016 fallen. Und so endet der Abschiedsbrief des Grafen mit den Worten: „ Ich möchte euch alle bitten, die Botschaft meiner Texte und Songs mit all den positiven Werten in die Zukunft zu tragen und an Eure Liebsten weiter zu geben. Die Musik wird bleiben und der Glaube,die Hoffnung und das Gute daraus werden ebenso bleiben und überleben.“
Mehr ist nicht hinzuzufügen.
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