20.11.2019: Miriam Bryant: Mi Amor (Blåmärkshårt) feat. Cherrie, Molly Sandén, STOR,
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„In der Schule habe ich mich nicht getraut, vor meinen Klassenkameraden zu
singen. Dafür gab es auch eine Sechs in der Musik-AG. Außerdem mochte ich
meine Stimme zuerst gar nicht.“ Wenn Miriam Bryant von ihrer musikalischen
Sozialisation erzählt, schwingt immer ein bisschen Stolz in ihrer Stimme
mit. Auf die kann sie sich zu Recht einiges einbilden, denn was die
21-Jährige auf ihrem Debütalbum „Raised In Rain“ abliefert, ist aller Ehren
wert und auf internationalem Niveau.
Dass die gebürtige Schwedin einmal von der renommierten und auflagenstarken
Boulevard-Zeitung ‚Aftonbladet‘ als „Newcomerin des Jahres 2013“ geadelt
werden würde, ist keine Überraschung, denn schon im frühen Kindesalter
wollte Miriam Sängerin werden. „Ich konnte angeblich eher singen als
sprechen“, berichtet sie augenzwinkernd, wohlwissend, dass ihr Talent ein
Geschenk ist, mit dem sie erst umzugehen lernen musste. „Nach einer Weile
habe ich die Komplimente meine Stimme betreffend akzeptiert“, gibt sie
bescheiden zu.
Und auch wenn sie gerne mit der Tatsache kokettiert, dass sie „einfach ein
paar Songs geschrieben“ habe, lassen sich ihre Wurzeln nicht wegdiskutieren:
Der Vater ein britischer Bäcker, die Mutter eine Lehrerin aus Finnland, sie
selbst wurde in Göteborg geboren. Eine solche Gen-Kombination lässt den
Schluss zu, dass ihre Musik kaum in eine Schublade einzuordnen ist.
Versucht man es doch, ist man geneigt, sowohl britischen Humor als auch
finnische Melancholie auf „Raised In Rain“ zu entdecken. Das Ganze
kombiniert mit dem für Skandinavier typischen sicheren Gespür für
einprägsame Melodien. Aber auch das sei kein Rezept, das sie sich ausgedacht
und zurechtgelegt habe. „Ich bin eher ein Bauch- als ein Kopfmensch“,
behauptet sie und verweist darauf, dass manche ihrer Stücke, wie die
großartige erste Single „Finders Keepers“ zum Beispiel, innerhalb von einer
halben Stunde entstanden sind.
Man kann sich schwer vorstellen, dass diese junge selbstbewusste Frau sich
„dazu zwingen musste, auf eine Bühne zu gehen und Sicherheit auszustrahlen“.
Aber sie hat es sich selbst beigebracht. „Wenn man vor vielen Leuten singen
muss, die Eintritt bezahlt haben, darf man sich keine Selbstzweifel
leisten“, erklärt sie und fügt hinzu, dass sie negative Kritik mittlerweile
auch ertragen kann. „Ich versuche immer, mit beiden Beinen auf dem Boden zu
bleiben.“
Lampenfieber kennt Miriam Bryant seit Jahren nicht mehr, erklären kann sie
das nicht, es passierte einfach. „Trotzdem bin ich natürlich noch aufgeregt,
bevor ich auf die Bühne gehe. Aber das ist eine positive Art von Nervosität,
die einen voranbringt.“
Von ihren Eltern wurde sie ständig unterstützt, einen Plan B gab es nie.
„Wenn ich keinen Plattenvertrag bekommen hätte, würde ich es
weiterversuchen.“ Mit ihrem alten Schulfreund Victor fand sie einen
Seelenverwandten, der sie darin bestärkte, eigene Songs zu schreiben und der
sie auf das Level pushte, auf das sie mit „Raised In Rain“ nun gelandet ist:
gefühlvolle Soul-Songs in modernen Arrangements, vorgetragen von einer
Stimme, der man das junge Alter ihrer Besitzerin nicht anhört. Metaphorisch
und atmosphärisch dichte Texte, die von den Erfahrungen ihrer Verfasserin
erzählen, die sie in jeder Silbe überzeugend vertont. „Meine Texte sind alle
persönlich und vor allem ehrlich. Aber ich gebe keine Richtung oder
Interpretationen vor, ich finde es interessanter, wenn sich der Zuhörer sein
eigenes Bild macht.“
Und das tut er: Ihr erster selbst verfasster Song „Finders Keepers“ wurde
auf ‚Youtube‘ schnell über eine halbe Million mal aufgerufen, es folgten
umjubelte Showcases in Berlin, Hamburg, München, Köln, Baden-Baden und
Frankfurt, eine ausverkaufte Dezember-Club-Tour sowie diverse TV-Auftritte.
Nun endlich erscheint „Raised In Rain“. Miriam vertraut ihrem Bauchgefühl,
ist aber „sehr gespannt, was die Leute sagen. Bis jetzt gab es nur positives
Feedback. Ein gutes Zeichen, oder?“ Sie scheint ihre Stimme mittlerweile
wirklich zu mögen.
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