03.09.2021: Moses Pelham & Johannes Oerding - Diese Liebe - New music video out now!
13.08.2021: Moses Pelham & Marteria - L'Chaim Habibi - New music video out now!
15.04.2021: Moses Pelham - Lappen Wie Du - New music video out now!
28.05.2021: Moses Pelham - Insignia - New music video out now!
06.03.2020: MOSES PELHAM veröffentlicht HEUTE sein Album EMUNA!
Der Vollständigkeit halber: Moses Pelham hat in den letzten 30 Jahren mehr als nur
einmal Musikgeschichte geschrieben. Sei es als Teil der Formationen We Wear The
Crown, Rödelheim Hartreim Projekt oder GLASHAUS. Sei es durch die
Zusammenarbeit mit Xavier Naidoo, Cassandra Steen, Sabrina Setlur und Azad oder
immer wieder auch als Solokünstler zuletzt mit dem Album " das im Jahr 2017
auf Platz 2 der deutschen Charts debütierte. So oder so: Als Rapper, Autor, Produzent
und Betreiber des Labels 3p hat der 48 jährige die hiesige Musikszene wie kaum
jemand sonst beeinflusst, verändert und geprägt. Aber genug der Vollständigkeit.
Kommen
wir zum Wesentlichen: Moses Pelham hat ein neues Studioalbum
aufgenommen. Es trägt den Titel " EMUNA" Das
hebräische Wort Emuna wird gerne mit " Glaube" übersetzt. Moses Pelham selbst sagt
aber im Titeltrack:
Statement Moses: "Das is mehr als Glaube, das is Emuna."
Man bekommt eine
Ahnung davon, was Emuna für Moses Pelham bedeutet, wenn man sich ganz auf die
zwölf Stücke einlässt. Das Album beginnt mit dem Piepen eines Herzmonitors, zu dem
sich ergreifende Klänge eines Klaviers, dann Celli und schließlich ein wuchtiger Beat
gesellen. Moses Pelham rappt dazu mit ungekannter Dringlichkeit von den Momenten,
in denen das Ende der Fahnenstange erreicht ist, in denen alle Stricke reißen und es
hart auf hart kommt. Eine " im wahrsten Sinne des Wortes.
Eine ähnlich unerschütterliche Zuversicht spricht auch aus dem Stück "
Vielleicht geht gerade alles drunter und drüber und einem steht das Wasser bis zum
Hals. Aber der Sturm ist nötig für den nächsten Regenbogen und genau deshalb ist da
auch in den dunkelsten Stunden immer noch diese absolute Gewissheit, dass ich
etwas finden lässt, das wert ist seine Hoffnung darauf zu werfen. Ein Moment,
möglicherweise Musik, vielleicht auch ein Mensch. Einem oder allen von ihnen widmet
Moses Pelham übrigens mit dem ergreifenden " an anderer Stelle des Albums 3
Minuten und 41 Sekunden pure, aufrichtige und bedingungslose Liebe.
"Der Mond hört mir zu" erzählt von geheimnisvollen Zwiegesprächen in tiefen Nächten
und ist Soulmusik im wahrhaftigsten aller Sinne, während "Weiße Fahne" sich dem
Ursprung der Kunst widmet. Wie Moses Pelham hier mit allem, was er hat, vom Drang
und der Notwendigkeit, ja, dem immerwährenden und unaufhörlichen Suchen und
Fühlen erzählt, ist schier beeindruckend: "Solang mein Herz schlägt, solange ich leb´,
solange weht hier keine weiße Fahne." Mag sein, dass dieser Mann verwundet ist,
aber ergeben wird er sich nie. Hingeben hingegen gewiss. Und dann ist da noch "
Ein behutsamer und bittersüßer Blues über das Aufstehen und das Zubettgehen und
wie schwer einem das Dazwischen fallen kann.
"Denn ich öffne mich zu Gunsten deines Lebens wie ein Fallschirm", rappte Moses
Pelham auf "Geteiltes Leid 3". Die Ehrlichkeit und Leidenschaft der zwölf vorliegenden
Lieder und deren Wirkung auf ihre Hörer sind insofern nicht verwunderlich, aber mit
" wird mehr denn je auch der vollumfassende Anspruch hinter der Kunst des
Frankfurters erkennbar. Ihr Ursprung, ihr Antrieb, ihre Dringlichkeit. Nicht nur das
Können, sondern das Müssen. Dieses Feuer, diese Kraft und dieser Glaube, diese
Weisheit, dieses Licht und diese Liebe all das ist "
06.03.2020: Moses Pelham mit Stefanie Kloß - Emuna - (akustisch) (Official 3pTV)
Passend zum Album Release gibt es eine Akustiksession des Albumtitels EMUNA feat. Stefanie Kloß (Silbermond)
Moses Pelham feat. Michael Patrick Kelly, "Wir sind eins (Sagt ihr)"
Moses Pelham steht für ernsten Rap, Michael Patrick Kelly für gefühlvollen Gesang. Man nehme beide Künstler sowie düstere Berge, ein trauriges Klavier und das Ergebnis ist mit "Wir sind eins (Sagt ihr)" ein Track, welcher für Gänsehaut sorgt, nachdenklich macht und dabei wohl zwei doch recht unterschiedliche Fan Gemeinden zusammen bringt. Wer hätte auch gedacht, dass Kelly und Rap so gut zusammen funktioniert?
"KANN IHR BITTE EINER SAGEN, DASS ICH FRIEDEN NICH´ KENN´"
Album/EP: "Sing meinen Song, Das Weihnachtskonzert, Vol. 4"
"Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll."
Johann Wolfgang Goethe
Moses Pelham tut auf seinem neuen Album "Herz" das, was Moses Pelham eben tut: sein Herz ausschütten, sein Herz öffnen, sich öffnen. In "Ultra" auf seinem letzten Album formulierte der Frankfurter Künstler, der schreibt, komponiert und produziert, es noch so: "Ich öffne mich zugunsten Deines Lebens wie ein Fallschirm."
Die Sprache auf "Herz" ist die von "Geteiltes Leid 3", der Vollendung Pelhams "Geteiltes Leid"-Trilogie aus dem Jahre 2012, dem Album, mit dem Pelham hörbar erwachsen und vernünftig wurde und der kompetitiven Jugendkultur, aus der seine Kunstform stammt, entwuchs. Zu dankbar ist er, endlich eine einem erwachsenen Menschen angemessene Art zu rappen gefunden zu haben. Weg von Battlerap oder sonstigen Infantilismen. Hin zu wirklicher Liedermacherei, die ans Innerste geht.
Aber die Musik auf "Herz" ist eine neue. Reduzierter, ohne Live Drums, dafür mit 909-Bass Drums und teils aufwendiger Bearbeitungstüftelei. Etwas elektronischer und doch organisch, immer noch mit Celli und ein paar Gitarren, mal getragen, mal ballernd. Auf "Herz" ist weniger Gesang, was verwundert, hat Pelham, dessen letzte Produktionen "Nicht von dieser Welt 2" von Xavier Naidoo und "Kraft" von seiner Band GLASHAUS sind, doch Zugang zu den besten Stimmen Deutschlands wie kein anderer. Aber natürlich ist man an den Stellen, an denen sie nun auftauchen, viel dankbarer, als man es bei den oftmals fast zu dichten früheren Produktionen Pelhams war.
Offener und klarer ist der Sound. Aber immer noch episch. Dies sind keine Lieder, dies sind Hymnen. Von Mensch zu Mensch. über und für das Leben. Von Herzen für das Herz. Aber ohne den Verstand eines Erwachsenen zu beleidigen.
Der grosse Frankfurter Johann Wolfgang Goethe formulierte einst: "Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll." Das muss der Leitsatz Pelhams Dichtung sein. Aber Moses Pelhams Dichtung besticht eigentlich dadurch, dass sie eben keine Dichtung ist. Diese Texte, so poetisch und wortgewandt sie auch sein mögen, hat sich niemand ausgedacht, sie sind Pelhams Blut. Oft genug unter Tränen empfangene Spiegelung seines Lebens, seiner Empfindungen, seines Herzens. Im Vorboten von "Herz", dem rührenden "You remember", einer Reminiszenz an die Anfangszeiten Pelhams, die alten Wegbegleitern Wasser in die Augen steigen lässt, heisst es: "Bitte gib mir Zettel und Stift, Homie, Gott diktiert mir gerade, da is´ Rettung in Sicht." Aber jetzt ist "Schluss mit den Leiden, die Wende ist nah", wie Pelham seine personifizierte Kunst auf "BGMB", der zweiten Auskopplung aus "Herz" sagen lässt und selbst hinzufügt: "Sie ist bewusstseinserweiternd wie MDMA."
Das die letzten Worte Goethes zitierende "Mehr Licht" beschäftigt sich erneut mit dem Weg aus der Dunkelheit und gelangt zu dem Schluss "Das Paradies ist gar kein Ort, sondern ein Zustand, mit mehr Licht." "Aus dem Refugium" beschreibt Pelhams Situation als Autor. In dem Aufruf sich zu erheben und endlich aufzustehen, "An alle Engel", brilliert auch Pelhams GLASHAUS-Mitstreiterin Cassandra Steen in voller Blüte. mit "M zum O" und "Momomomomosespelham" zeigt sich erstmals Selbstironie bei dem immer schon vor Wortwitz strotzenden, aber doch meist eher ernst wirkenden Künstler. Das macht Freude und lädt zum Schmunzeln ein. Das alle Dämme brechende "Meine Heimat" begeisterte bereits vor Veröffentlichung des Albums Menschen weit über die Zuschauer der Sendung "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" hinaus, das hypnotisch-atmosphärische "Geheime Welt" stiftet Ruhe und Frieden und ist dabei so süss und entspannend, dass man direkt dort ist, "weg von dem ganzen Leid, von Angst befreit, hinein in die Dankbarkeit." "Wir sind eins (Sagt ihr)", das letzte Stück der Platte, auf dem (some more of that shit you thought would never happen!) Michael Patrick Kelly singt, ist ein tiefes, ergreifendes Liebeslied, wie es im Rap selten ist.
"Neubeginn", der Opener des Albums, ist das einzige Stück, das noch durch raptypische Selbstdefinition über formulierte Abgrenzung zum Rest funktioniert: "Die feiern hart ihr Cash, als könnt´ man Glück und Wunder kaufen, doch ich schreib´ Zeilen gerad´ im Pech, die kalt Deinen Rücken runterlaufen." Ansonsten beschäftigt sich Moses Pelham, der mit seinem Rödelheim Hartreim Projekt 1993 ernsthaften Rap in Deutschland mitbegründete, nahezu ausschliesslich mit dem Leben und verhält sich eher wie ein Singer-Songwriter, dessen Mittel eben Rap ist, was freilich auch wieder eine, wenn auch alles andere als vordergründige Form der Abgrenzung ist. Aber eben eine natürliche, menschliche, vernünftige, konstruktive, von Herzen kommende.
Man hat das Gefühl, dass Pelham angekommen sein könnte. Im Herzen.
Raul Schönbaum Label: 3p / Columbia
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