Douglas Greed gehört zu den Charismatikern unter den DJs. Er ist Performer, Entertainer und Feierschwein in einem Jenenser Schule halt. Immer im unermüdlichen Einsatz für die besondere Party. Von sommerlichen Open Air Sets über Peak Time Slammer mit Punch bis hin zu trippigen After Hour Momenten nimmt sein versatiler DJ-Stil sämtliche Stimmungen eines intensiven Wochenendes auf. Mit vollem Einsatz formt er stets aufs Neue einen dichten, stringenten und pumpenden Mix, der ohne offensichtliche Hits auskommt, aber dennoch reich an Höhepunkten ist. So wie seine eigene Musik, die er seit 2005 unter dem Namen Douglas Greed auf gestandenen Labels wie Infiné, Gigolo, Kindisch, Lebensfreunde, Acker oder natürlich Freude am Tanzen und nun auch BPitch Control publik macht.
Seine musikalischen Wurzeln reichen fern der geraden Bassdrum bis in die Tiefen von HipHop, Breakbeat und Drum'n'Bass, in die er lange Zeit sein ganzes Herzblut steckte. Doch nicht einfach nur als Konsument, sondern auch als Veranstalter. Dabei entwickelte er sich zu einem abgebrühten Auskenner, der die Dinge mit genauso viel Herz und Humor wie Ideen im Kopf anpackt, während sein Schaffen als Bauhaus-Absolvent selbstredend nicht nur im musikalischen, sondern auch zahlreichen anderen Bereich heftigste Blüten treibt: Hörspiel, Grafik, Techno, Live-Act, DJ, Promoter, allesamt künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten, denen er sich voller Leidenschaft verschrieben hat. Ebenso angetan haben es Douglas Greed seit jeher die dunklen Weggabelungen des Pop à la Joy Division, Depeche Mode oder Radiohead.
Zusammengenommen ergibt all das einen ganzen Bündel von Einflüssen, der sich bis heute in seinen stilistisch breit aufgestellten aber mit dennoch klarer Handschrift versehenen Produktionen, die sich nicht selten den Konventionen rein funktionaler Club Musik entziehen, widerspiegelt. Stets und ständig strahlt dort synchron zum Puls der Zeit futuristischer Downbeat ebenso durch wie komplexer Singer-Songwriter House und tiefschürfende Soul Anleihen nachzuhören etwa auf seinem Debütalbum KRL (Freude am Tanzen) von 2011 oder dem aktuellen und erneut so abwechslungs wie detailreichen Nachfolger Driven auf BPitch Control. Auch in Live Formation mit dem Sänger Fabian Kuss und Michael Nagler an den Drums ist Douglas Greed seit vielen Jahren in den weiten Feldern des basslastigen Tanzvergnügens unterwegs. Fernab vom engen DJ-Tisch zelebrieren die drei handgemachte Tanzmusik mit integrierter Endorphin Pumpe und beweisen Nacht für Nacht aufs Neue, wie sich Improvisation und Plan kreativ befruchten können. Als jammendes Trio, das sowohl Lautsprecher wie auch Schwiegermütterherzen zum Flattern bringt. Und natürlich die Tanzbeine des verehrten Publikums.
" Driven "
VÖ: 09.05.2014
Wie bleibt man seinem eigenen Sound treu, ohne sich selbst zu wiederholen. Wie befreit man sich vom Ballast überbordender Erwartungen? Und wie legt man letztendlich das berühmte schwierige zweite Album hin, das seinen eigenen Bann bricht und mindestens so originell wie nachhaltig kickt.
Douglas Greed sucht erst gar keine Antworten auf all diese Fragen, sondern stellt für seinen zweiten Longplayer Driven auf BPitch Control die Weichen geradeaus und lässt unnötige Zweifel wie Staubfahnen im Rückspiegel verwehen. Einfach weitermachen, sollen sich doch die anderen den Kopf zerbrechen, er schraubt lieber weiterhin mit Leib und Seele an immer neuen Tracks.
An Leidenschaft und Ideen mangelte es ihm ohnehin noch nie, denn schon immer war Douglas Greed ein Getriebener, der es nicht lang auf nur einem Fleck der musikalischen Landkarte aushielt. Mit seiner speziellen Sozialisation zwischen HipHop-Jams, Drum'n'Bass-Partys, den dunklen Weggabelungen des Pop à la Joy Division, Depeche Mode oder Radiohead hat er als Produzent und Live-Act in den vergangenen Jahren immer auch ein Stück weit außerhalb des klassischen Techno und House Rahmens gedacht. Die Ergebnisse dieser stets auch die Stunden abseits des Floors mit einbeziehenden Denkprozesse zeigten sich bislang etwa auf seinem Debütalbum KRL (Freude am Tanzen) sowie Singles für Labels wie Infiné, Acker oder Gigolo.
Daran schließt nun Driven mit elf so abwechslungs wie detailreichen Tracks nahtlos an. Genug Raum also, um sich getrieben von der Suche nach immer neuen musikalischen Möglichkeiten stilistisch breit aufzustellen vom ausgelassenen Peaktime Hit „Summerless“ über tanzbare Kleinode wie „Hush Hush“ oder „B12“ und sehnsüchtig pulsierende Tracks à la „Further“ bis hin zu dem auf zackigen UK-Pfaden galoppierendem „Fire 5“. Herausragend sind auch die Vocal-Features wie das um Anna Müllers verträumten Gesang rangierte „Long Distance Swimmer“, „My Mind Is A Monkey“ mit Unterstützung von Delhia, das bereits als Single veröffentlichte „This Time“ feat. Kuss sowie der Titeltrack „Driven“, zu dem sein Eating Snow-Kollege Mooryc seine unverwechselbare Stimme beisteuert.
über das gesamte Album hinweg spielt Douglas Greed mit wechselnden Tempi und Stimmungen, hält dabei stets die perfekte Balance zwischen Track und Song und weiß um seine Stärken als euphorische Rampensau und gefühlvoller Melancholiker zugleich. Dank seiner eigenständigen Produktion, packenden Tiefe und Reife im Sound verbindet sich all das auf Driven spielerisch zu einer groß angelegten Reise. Einer Reise, die einem getrieben vom Wunsch nach neuen Horizonten ohne große Mühe Augen und Ohren dafür öffnet, dass das Herz der elektronischen Tanzmusik noch immer laut genug schlägt um Endorphine in unseren Blutbahnen zu werfen, und genug Steilvorlagen für alle bietet, die sich so wie Douglas Greed selbst mit Begeisterung in jedes neue Wagnis stürzen. Und wer sich darauf einlässt, der löst selbst vermeintliche Mammutaufgaben wie das Album Nummer zwei mit genauso viel Bravour wie Leichtigkeit. |